⟩ Vortragsreihe


Naturwissenschaftliche Vortragsreihe am GPW im Schuljahr 2025/2026

Mathematik und Naturwissenschaften bilden seit Jahrzehnten einen Schwerpunkt am GPW. Im Jahr 2005 wurden die Ambitionen des Fachbereichs mit der Mitgliedschaft im nationalen Excellence-Schulnetzwerk MINT-EC belohnt. Insbesondere hat dazu die naturwissenschaftliche Vortragsreihe beigetragen, die in diesem Jahr auf ihr 29-jähriges Bestehen zurückblicken kann.

Die Vorträge sind von der hessischen Lehrkräfteakademie nach § 65 Hessisches Lehrerbildungsgesetz als Fortbildungsveranstaltungen akkreditiert.
Alle Vorträge - mit Ausnahme der Veranstaltung am 25.9.25 - finden in der Aula im Hauptgebäude des Gymnasium Philippinum Weilburg statt.

Beginn ist jeweils um 18.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Hier finden Sie den aktuellen Flyer im PDF-Format.

Die Vortragsreihe findet mit freundlicher Unterstützung der Stadtwerke Weilburg statt.

Vortrag 1 am 25. September 2025:

Der Genetische Fingerabdruck - Revolution der DNA-Analyse in der Kriminalistik

Die kriminalistische Nutzung des genetischen Fingerabdrucks hat sich in den letzten Jahren revolutionär weiterentwickelt. Heute können selbst winzige biologische Spuren wie Hautschuppen zur Aufklärung schwerster Verbrechen beitragen. Besonders in Hessen führten moderne DNA-Analysen zu spektakulären Erfolgen bei aktuellen und jahrzehntealten Fällen – darunter Mordfälle aus den 70er bis 2000er Jahren. Das Hessische Landeskriminalamt zählt zu den Vorreitern bei der Lösung sogenannter „Cold Cases“. Im Vortrag werden u.a. auch molekulargenetische Verfahren zur Erstellung genetischer Phantombilder vorgestellt, die zukünftig wichtige Tätermerkmale sichtbar machen könnten.

Dr. Harald Schneider ist Leiter der Fachgruppe Biologie – DNA-Analytik und Textilkunde am Hessischen Landeskriminalamt (HLKA) in Wiesbaden. Nach seinem Studium der Molekularbiologie und Promotion in Marburg baute er 1991 die DNA-Abteilung des HLKA auf. Unter seiner Leitung wurden mehr als 700 Tötungsdelikte und über 5000 Sexualverbrechen durch genetische Analysen aufgeklärt.

Dr. Harald Schneider ist am Vortragstag leider Verhindert, deshalb wird er von Frau Dr. Anne Roskoni vertreten.

Vortrag 2 am 06. November 2025:

Wasserstoff: Zunkunftstechnologie oder Trenderscheinung?

Im Zuge der Energiewende wird Wasserstoff häufig als Zukunftstechnologie, wenn nicht sogar als Heilsbringer zur Dekarbonisierung genannt. Denn gerade der sogenannte Grüne Wasserstoff aus der Wasserelektrolyse bietet ein großes Potential als Grundchemikalie beispielsweise in der Stahl-, Dünge- und Zementindustrie, aber auch als temporärer Energiespeicher. Im Vortrag werden die verschiedenen Methoden zur Herstellung von Wasserstoff mit besonderem Augenmerk auf die nachhaltigen Ansätze der Elektrolyse aufgezeigt. Hierzu werden die drei bekanntesten technischen Verfahren anhand ihrer Vorund Nachteile diskutiert, bevor mögliche Anwendungsgebiete des Wasserstoffs allgemein sowie derzeitige Herausforderungen und Chancen beleuchtet werden. Abschließend soll ein Exkurs in die aktuelle Forschung nähere Einblicke in die Grundlagen und Entwicklung der Elektrokatalyse liefern.

Lysander Wagner hat sein Abitur im Jahr 2016 an der Tilemannschule in Limburg abgeschlossen und im Anschluss Chemie an der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Universität Padua (Italien) studiert. Derzeit promoviert er am Physikalisch-Chemischen Institut der Universität Gießen zur sauren Wasserelektrolyse.

Vortrag 3 am 11. Dezember 2025

Quantencomputer Und kalte einzelne Atome

Im Vortrag wird beschrieben, wie man einzelne Atome in einer sogenannten Paulfalle fangen und kühlen kann. Sie sind dort ausgezeichnet isoliert von allen Störungen der Umgebung, sodass quantenphysikalische Eigenschaften wie beispielsweise Verschränkung hergestellt und beobachtet werden können. Eine technologische Nutzung der gefangenen Atome in solchen modernen Paulfallen besteht im Quantencomputer, welcher über eine neuartige Rechnerstruktur verfügt. Bereits auf kleinen Quantencomputern lassen sich verschiedene Algorithmen testen. Ziel ist es, zu verstehen, wie komplexe Probleme effizient gelöst werden können. Diese Technologien könnten in Zukunft viele Bereiche revolutionieren.

Prof. Dr. Schmidt-Kaler studierte Physik an der Ruhr-Universität Bochum, der Universität Bonn und der Technischen Universität München. Nach der Promotion in Garching und der Habilitation in Innsbruck wechselte er an die Universität Ulm. Seit 2010 ist er Professor für Experimentelle Quantenoptik und Atomphysik an der Johannes- Gutenberg-Universität Mainz. Im Jahr 2022 gründete er die neQxt GmbH und ist dort Co-Founder sowie wissenschaftlicher Berater

Vortrag 4 am 22. Januar 2026:

Schicksal, vorsehung oder Zufall? – Die Kunst der Wahrscheinlichkeit

Der Zufall begegnet uns überall – im Spiel, in der Medizin oder den Naturwissenschaften. Warum gewinnt das Casino fast immer? Und wieso ist ein positiver Test nicht immer eine schlechte Nachricht? Der Vortrag vermittelt anhand praktischer Beispiele anschaulich und verständlich grundlegende Konzepte der Stochastik. Auch die Geschichte der Wahrscheinlichkeitsrechnung wird thematisiert – von Buffons π-Experiment im 18. Jahrhundert bis zu modernen Computersimulationen mit der Monte-Carlo-Methode. Eine eigens programmierte Simulation wird live vorgestellt. Der Vortrag zeigt: Stochastik ist weit mehr als Mathematik – sie hilft, Zusammenhänge in einer unsicheren Welt besser zu verstehen.

Der Leistungskurs Mathematik der Jahrgangsstufe 13 wird von Verena Tilmann geleitet, die seit 2001 am Gymnasium Philippinum die Fächer Mathematik und Physik unterrichtet

Vortrag 5 am 19. März 2026

Von Zöllen Und Metern – Die Revolution der Masseinheiten

Bis vor etwa 150 Jahren gab es in Deutschland keine einheitlichen Längenmaße – und selbst gleichnamige Maße mussten nicht übereinstimmen. Der Wunsch nach einem einheitlichen Maßsystem setzte sich erst nach der französischen Revolution durch. Der Vortrag behandelt die Entwicklung von Längen-, Flächen-, Volumen- und Gewichtsmaßen im deutschsprachigen Raum vom Mittelalter bis zur Vereinheitlichung im Kaiserreich 1872. Außerdem wird die internationale Meterkonvention von 1875 sowie das 1960 eingeführte SI-Einheitensystem erklärt. Anhand praktischer Beispiele werden Probleme unterschiedlicher Maßsysteme und die Vorteile eines globalen Systems verdeutlicht, das bis heute in der wissenschaftlichen Arbeit Bestand hat – ein Beispiel für erfolgreiche interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Gerd Mathes ist Diplom-Geophysiker und seit 1983 Mitinhaber des Bergtechnischen Vermessungsbüros und Büros für angewandte Geophysik in Braunfels-Tiefenbach. Er war von 1968 bis 1977 Schüler des GPW

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